Singhofen

liegt zwischen den wird romantischen, schluchtenreichen Tälern des Dörsbaches und des Mühlbaches

Die Gemeinde Singhofen kann auf eine lange und abwechslungsreiche, oft auch schicksalhafte Vergangenheit zurückblicken. Dass diese Gegend schon früh besiedelt gewesen sein muss, wird durch die Existenz des Hügelgräberfeldes „Wildstruth" ausgesagt. Diese Grabstätte dürfte 800 bis 500 v. Chr. angelegt worden sein. Die „Alteburg" entstand etwa im 5. Jahrhundert v. Chr. als befestigte Siedlungsstätte, die für die gesamte Region von Bedeutung gewesen sein dürfte. Bei Ausgrabungen, die 1905 stattfanden, wurden zahlreiche Feuerstellen und Scherbenfunde nachgewiesen.

Die erste urkundliche Erwähnung Singhofens lässt sich bis in das 12. Jahrhundert zurückverfolgen. Albero, Vorgänger des Trierer Erzbischofs Hillin, hatte Ende Juni 1139 auf einer Trierer Diözesansynode die erste Urkunde für das neue Kloster Arnstein ausgestellt. Darin wurde dessen Gründung anerkannt, seine Besitzungen aufgezählt und vor allem sein Rechtsstatus festgelegt. In der Urkunde heißt es, das gräfliche Paar, Graf Ludwig von Arnstein und seine Frau Guda, habe 1139 bei der Gründung des Klosters diesem alle seine Eigentümer geschenkt. Dann werden diese freien, eigenen Güter aufgezählt, darunter drei Höfe in Singhofen. Demnach gehörten diese zum freien Eigengut des Grafen und waren Teil des Güterkomplexes, mit dem er sein Kloster 1139 ausstattete. Um das Jahr 1158 erwarb Heinrich II. von Katzenelnbogen in Gemeinschaft mit der Grafschaft Nassau 29 Dörfer auf dem Einrich, darunter auch „Singoven". Die Grundherrlichkeit „Sinckofens" wurde 1346 an das Kloster Arnstein verpfändet.

Die enge Verbindung zwischen Singhofen und Arnstein zog sich durch das gesamte Mittelalter hindurch. Bereits 1418 existierten mindestens 16 Haushalte in Singhofen, die vor dem dreißigjährigen Krieg, nachweislich 1615, auf 51 angestiegen waren. Während dieses Krieges wurde Singhofon derart geplündert und gebrandschatzt, dass sich ein Wiederaufbau an der ursprünglichen Stelle, um den „Kircheborn" (Alter Born), der Dorfmittelpunkt gewesen sein könnte (zwischen der heutigen Ortslage und dem Friedhof), nicht mehr lohnte. Mehr als dreiviertel der Bewohner kamen um. Einige Gebäude im oberen Teil der Bornstraße sollen die Verwüstung einigermaßen überstanden haben und dürften die Grundlage für das heutige Singhofen gewesen sein.

Erst 1681 stieg die Anzahl der Haushalte wieder auf 37 an. Singhofen wurde 1774 Alt-Nassau zugeteilt, womit die bereits seit 1160 bestandene Vierherrenschaft endete. Preußisch wurde Singhofen, nachdem das 1806 gegründete Herzogtum Nassau 1866 von Preußen annektiert wurde. 1867 wurde zum heutigen Marktplatz, auf dem sich damals der „Lindenbrunnen" befand, eine Brunnenleitung gelegt, die 1907 durch den Bau einer Wasserleitung bedeutungslos wurde. Im gleichen Jahr entstand auch der „Wendleps", der 1987 zum Industriedenkmal erhoben wurde und seitdem unter Denkmalschutz steht. Er ist das Wahrzeichen von Singhofen und neben dem stilisierten Ringwallsystem der Alteburg Symbol des 1991 genehmigten Ortswappens.

Die beiden Weltkriege brachten viel Not und Leid, besonders der 2. Weltkrieg, nach dessen Ende sich die Gemeinde vor schwierigen Aufgaben gestellt sah. Diese mussten sowohl von der Bevölkerung als auch von der Verwaltung gemeinsam in Angriff genommen werden und wurden auf vorbildliche Art und Weise gelöst. Durch Erschließung von Baugebieten entstanden in den letzten 30 Jahren ca. 200 neue Häuser. Daneben wurde ein Gewerbe- und Wochendgebiet ausgewiesen und erschlossen.